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Nach den abfälligen Bemerkungen des italienischen Tourismusministers Stefano Stefani über die blonden, hypernationalistischen Deutschen, die rülpsend und pöbelnd über die Strände seiner Heimat herfallen, hat es der schwarzhaarige (?) Bundeskanzler Gerhard Schröder seiner Nation unlängst trefflich vorgemacht: Das Nicht-Verreisen dahin, wo man früher immer gerne hinfuhr, hat derzeit Hochsaison.
Für alle, die immer schon gute Gründe suchten, in diesem Jahr auf den Urlaub in ihrem Lieblingsreiseland Italien, Griechenland, Spanien, Frankreich, Schweden oder Jugoslawien (Ex) zu verzichten, haben der bayerische Kabarettist Gerhard Polt und sein Librettist Hanns Christian Müller nun ein schmales, aber wohlfeiles Kompendium teils erschreckender, immer aber urkomischer Urlaubsimpressionen zusammengestellt, das Volker Kriegel kongenial illustriert hat: Frau Mitterwiesers desaströse Kulturreise von Verona über Perugia nach Rom ("'s nächstemal fahrn mir nach Spanien"), Campingfreuden trotz verstopfter Toiletten in Istrien (der Sozialismus!) oder traumhafte Dialoge über das Preis-Leistungs-Verhältnis von Urlaubsländern ("Bulgarien! Zweihundertachtzig!"), die einen schon deshalb am Wegfahren hindern, weil man auf keinen Fall auf jene pöbelnden und hypernationalistischen Touristen treffen will, die Polt und Müller beschreiben.
"Wir haben heuer mal eine Weltreise gemacht", heißt es im Buch: "Aber ich sag's Ihnen gleich, wie es ist: Da fahren wir nimmer hin." Also: zu Hause auf dem Balkon in Hannover bleiben und dieses wundervolle Bändchen lesen. --Thomas Köster
