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Mittlerweile dürfte sich herumgesprochen haben, dass der Film Pink Narcissus (1999 im Museum of Modern Art als Meisterwerk des "kitschy glitz" gewürdigt) von James Bidgood stammt. Er drehte den schwulen Filmklassiker unter unglaublichem Aufwand in seinem Appartment in Manhattan. Dort entstanden auch die in dem vorliegenden Bildband veröffentlichten Werke, die als erste Monografie eine komplette Werkübersicht Bidgoods liefert und somit den bisher fast unbemerkten Fotografen Bidgood ehrt.
James Bidgoods fotografisches Werk ist zwischen Kenneth Anger und Pierre et Gilles einzugliedern. Bidgood entführt den Betrachter in seine glamouröse Traumwelt, die, obwohl sie überwiegend in der Zeit von 1963 und 1967 entstand, zeitlos modern wirkt. Seine bekanntesten Modelle sind sicher Jay Garvin und Bobby Kendall. Damals wurden ausgewählte Fotos seiner Serien als einzige Farbfotos und Höhepunkt im Mittelteil der Bodybuilder-Zeitschriften Joe Weilders wie zum Beispiel in The Young Physique, Muscleboy, Demi-Gods und Muscle Teens veröffentlicht. Heute beeindruckt vor allem die Perfektion seiner Bilder, der uneingeschränkte Ideenreichtum seiner Dekoration in der er zeitweise monatelang lebte und die bizarr schillernde, hin und wieder grelle Ausdruckskraft der Bilder -- fernab von Realität und Kommerz.
Im wirklichen Leben lebte Bidgood, der 1951 mit 18 Jahren nach New York kam und dort zuerst als Transvestit im Club 82 arbeitete, von den Einkünften als Schaufensterdekorateur, Kostümschneider und Produktfotograf. Der Begleittext Bruce Bendersons gibt dem Betrachter tiefere Einblicke. Momentan arbeitet James Bidgood an der Umsetzung seines autobiografisch gefärbten Drehbuchs namens Fag.
Das ungewöhnliche Format des mit Silberschnitt verzierten Buches wird der guten Gestaltung und den brillanten Fotos gerecht. --Mathias Mahler
